Im April 2019 erwarb ich eine Postkarte aus dem südfranzösischen Camp de St. Cyprien, am 21. Juli 1940 in deutscher Sprache eng beschrieben von einem Franz Neumann („Ilot 2, Baraque i9“) und adressiert an Walther Eckstein in New York City. Frankiert mit Briefmarken der französischen Republik, die nur wenige Wochen zuvor, am 22. Juni 1940, vor der deutschen Wehrmacht kapituliert hatte.

Der zwanzigjährige Franz Neumann berichtet ausführlich über seine Lage, nachdem er im Mai 1940 aus dem von den Deutschen besetzten Belgien deportiert worden war.
Ich glaube nicht an 100%-Gesellschaften. Keine Nation wird jemals zu irgendeinem Punkt eine einheitliche Meinung haben. Menschen sind verschieden – verschieden intelligent, verschieden gebildet, verschieden erfahren. So bitter es klingt: In jeder Gesellschaft wird es immer mindestens 5% Drecksäcke geben – Leute, deren Worte und Taten wir verabscheuen und gegen die wir Farbe bekennen müssen.