Warum hinweisen auf Else Lasker-Schüler, die wahrscheinlich bekannteste und meistbesprochene deutsche Lyrikerin des 20. Jahrhunderts? Es gibt zahlreiche Biografien und etliche Ausgaben ihrer Werke bei renommierten Verlagen (neben den Gedichten auch Romane, Erzählungen, Dramen und Zeichnungen). Doch nie war es so einfach, Else Lasker-Schüler zu lesen: Seit gestern sind ihre Werke gemeinfrei.
Else Lasker-Schüler ist längst eine legendäre Figur der deutschen Literatur. Leitfigur der Berliner Bohème vor dem ersten Weltkrieg, leidenschaftlich lebend, emanzipiert, extravagant, sensibel, ständig pleite, dabei mit nahezu allen Größen aus Kunst und Literatur ihrer Zeit bekannt, liiert – oder verfeindet. Lebensgefährtin von Gottfried Benn und Herwarth Walden, Korrespondentin eines mittlerweile weltberühmten grafisch-literarischen Briefwechsels mit Franz Marc. Ihre Werke erscheinen in den renommiertesten Zeitschriften und Verlagen der Weimarer Republik. Als Jüdin muss sie 1933 aus Berlin in die Schweiz flüchten, später zieht es sie weiter nach Palästina. Sie stirbt am 16. Januar 1945 in Jerusalem.