Barcelona, im Juli 1937

Am 15. Juli 1937 schickt eine Französin mit Namen Madeleine Grüße an die lieben Freunde Mezières in den Andennen. Die Postkarte zeigt die Placa de Catalunya im Stadtzentrum Barcelonas. Handschriftlich markiert sie ein Gebäude: „notre Hotel“. Auf der Rückseite vermerkt sie zudem: „Vive la Republique Espagnole“. Das Hotel Colón war ab 1936 das Hauptquartier der PSUC, der Sozialistischen Einheitspartei Kataloniens – vor allem aber deren Rekrutierungsbüro für freiwillige Kämpfer im Bürgerkrieg gegen die Truppen Francos.

Auch wenn ich nichts über Madeleine weiß, so darf man wohl annehmen, dass sie eine französische Sozialistin war, die sich als Freiwillige der Armee der Spanischen Republik anschloss. Offensichtlich konnte sie im Hotel Colón absteigen, bevor sie mit einer Freundin (die ebenfalls Madeleine hieß) bald an die Front weitergezogen ist. Die Tatsache, dass zwei Frauen gemeinsam an die Front gehen, könnte darauf hindeuten, dass die beiden Madeleines möglicherweise Ärztinnen oder Krankenschwestern gewesen sein könnten. Über ihr weiteres Schicksal konnte ich bislang leider nichts in Erfahrung bringen.

Dieser Beitrag ist ein kleiner Dank an Nick Lloyd (Twitter: @Civil_War_Spain) für sein Buch „Forgotten Places: Barcelona and the Spanish Civil War“.

Internationale Brigaden: ein Brief eines der ersten Kämpfer

Ein außergewöhnliches Stück meiner Sammlung zu den Internationalen Brigaden ist ein Brief von Martin Führer, der als einer der ersten internationalen Antifaschisten nach dem Putsch Francos am 18. Juli 1936 an der Seite der Bürgermilizen sowie der loyalen spanischen Armee kämpfte. Möglicherweise hielt sich Martin Führer am 18. Juli 1936 als Teilnehmer der Volksolympiade in Barcelona auf oder er lebte bereits als politischer Emigrant in Spanien.

Eine der wenigen Aufnahme der Grupo Thaelmann aus den ersten Tagen des Spanischen Bürgerkriegs im Juli 1936. Ob Martin Führer einer der abgebildeten Kämpfer ist, ist nicht bekannt.

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Post aus dem Internierungslager St. Cyprien, Juli 1940.

Im April 2019 erwarb ich eine Postkarte aus dem südfranzösischen Camp de St. Cyprien, am 21. Juli 1940 in deutscher Sprache eng beschrieben von einem Franz Neumann („Ilot 2, Baraque i9“) und adressiert an Walther Eckstein in New York City. Frankiert mit Briefmarken der französischen Republik, die nur wenige Wochen zuvor, am 22. Juni 1940, vor der deutschen Wehrmacht kapituliert hatte.

franz neumann VS st. cyprien 1940 low res

Der zwanzigjährige Franz Neumann berichtet ausführlich über seine Lage, nachdem er im Mai 1940 aus dem von den Deutschen besetzten Belgien deportiert worden war.

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Suche nach verlorenen Gräbern

In vier Wochen beginnt die CeBIT und mit wachsender Nervosität sinkt gleichzeitig meine intellektuelle Fähigkeit, mich produktiv mit anderen Themen zu beschäftigen. Daher wird mein Blog in den nächsten vier Wochen nur sporadisch bespielt. Gleichwohl habe ich gestern Abend, angeregt durch Recherchen zu John Cornford (über den ich einen längeren Text plane), auf Youtube nach Videos zu den Internationalen Brigaden gesucht.imageIch möchte Euch hier eines meiner gestrigen Fundstücke empfehlen, eine kanadische Dokumentation, die sich mit einem Aspekt befasst, den ich in meinen ersten Beiträgen zu den Internationalen Brigaden schon habe anklingen lassen: das vollständige und spurlose Verschwinden von Menschen, die für das Gute und Richtige einstanden, damit aber auf der Seite der Verlierer standen. Der Film macht sich auf die Suche nach den Gräbern der gefallenen kanadischen Freiwilligen der XV. Internationalen Brigade. Um es vorwegzunehmen: er hat sie nicht gefunden.

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Wer war Willi Gölkel?

Über mein großes Interesse am wechselvollen Schicksal der Internationalen Brigaden im Spanischen Bürgerkrieg habe ich in einem früheren Post bereits kurz berichtet. Im Schicksal der Internationalen Brigaden verdichten sich für mich die Größe und das vielfältige Scheitern der europäischen Idee in weniger als zwei Jahren Bürgerkrieg. Neben der intensiven Lektüre zum Thema trage ich zusammen, was ich an Originaldokumenten finde – sofern ich sie denn bezahlen kann. Schon einfache Briefumschläge, die sich den Internationalen Brigaden zuordnen lassen, sind in der Regel nicht unter 100 Euro zu bekommen – es gibt einfach nur sehr wenig Originalmaterial. Von einzelnen Bataillonen sind weltweit überhaupt nur drei, vier Dokumente bekannt.
imageKürzlich konnte ich für meine Sammlung den ersten Umschlag ersteigern, den ich eindeutig einem der wohl knapp 5.000 deutschen Kämpfer zuordnen konnte. Anders als bei den meisten Briefen hat der Absender seinen vollen Namen angegeben: Willi Gölkel. Als Anschrift gibt er das Hauptquartier der Internationalen Brigaden am Plaza Altozano in Albacete an, ein damals durchaus übliches Verfahren. Das S.R.I. steht dabei für Socorro Rojo International (Internationale Rote Hilfe), eine wesentlich von der Kommunistischen Internationale getragene Wohlfahrtsorganisation. Die darauffolgende Zahl 11 verweist auf die mehrheitlich deutschsprachige XI. Internationale Brigade (Thälmann-Brigade). Zuletzt folgt ein weiteres handschriftliches Zeichen, das ich nicht sicher entschlüsseln kann; sehr wahrscheinlich ist es aber eine römische Vier (IV), ein Hinweis auf die Zugehörigkeit zum vierten Bataillon dieser Brigade, dem Bataillon 12. Februar, das überwiegend aus Österreichern bestand. Weiterlesen

No pasaran! – Nachricht aus Madrid

Im April 1937 schreibt ein tschechischer Freiwilliger der Internationalen Brigaden diese Postkarte aus Madrid an einen Bekannten in der damaligen Tschechoslowakei. Sie übersteht die Zeit und berichtet heute in knappen Worten von einem europäischen Drama.

image.jpegManchmal erwähne ich in Gesprächen, dass ich mich für die Internationalen Brigaden interessiere. Ich ernte dann meist etwas irritierte Blicke, weil kaum jemand mit diesem Begriff etwas anzufangen weiß. Einige meinen, ich sympathisierte mit Terrorgruppen der Siebziger Jahre. Weiterlesen